Frau und Kirche – Interview mit Maria Voce

Focus
 

8. November 2013

Die Präsidentin der Fokolar-Bewegung wünscht sich prägnantere Rollen für die Frauen in der katholischen Kirche

Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung, setzt sich in einem ausführlichen Interview mit der italienischen Zeitschrift „Città Nuova“ auf originelle und mutige Weise mit dem Thema der Frau in der Kirche auseinander.

 

”Eine Emanzipation, die Frauen an die Stelle der Männer setzt? Das wäre eine Katastrophe für die Frauen.“ „Das Priestertum der Frau? Das wäre nur noch eine dienende Funktion.“ Wenigstens ein weiblicher Kardinal wäre doch ein unmissverständliches Zeichen: „Für die Frauen glaube ich das nicht, das scheint mir nicht wesentlich zu sein.“ Und die Frauenquoten? „Dafür kann ich mich nicht begeistern.“ Im Hinblick auf das Konklave wünscht sich Maria Voce eine maßgeblichere weibliche Präsenz, um Vorschläge in diesem Bereich erfolgreich einbringen zu können.

Das Konsistorium vom 24. Februar hat schon Erwartungen geweckt. Papst Franziskus bringt für gewöhnlich tiefgreifende Neuerungen in vielen Bereichen und so wird in vielen Zeitungen, von der englischen Sunday Times über die spanische El Pais bis zur amerikanischen Washington Post, über die weiblichen Teilnehmer spekuliert und auf eine epochale Wende gehofft.

 

Die Präsidentin der Fokolar-Bewegung nimmt eine entschieden andere Position ein. Ein Kardinalstitel ist nur ein Ehrentitel, nicht mehr, während es für Maria Voce notwendig ist, „in Beratungsgremien, Think tanks und Beschlussgremien hineinzukommen.“ Sie geht so weit, sich „nicht einen F8 vorzustellen, sondern ein Gremium, in dem Männer und Frauen vertreten sind, weil jeder seine Besonderheiten hat, und diese Besonderheiten braucht die Kirche.“ Eigentlich sollte das ganze kirchliche Gefüge bereit sein, Frauen als Entscheidungsträger zu akzeptieren, wo die wichtigsten Entscheidungen der Kirche getroffen werden.

 

„Die Frau muss vor allem als Frau anerkannt werden, nicht als Priester oder Bischof, das liegt nicht in unserem Interesse.“ Maria Voce sieht auch schwerwiegende Vorurteile: „Die Frau wird selten wegen ihres intellektuellen Beitrages wahrgenommen.“ Sie schlussfolgert, dass Verhalten und Stil von Papst Franziskus Frucht von „tiefen und authentischen Begegnungen mit Frauen“ sind und wünscht, dass „er auf sie vertraut, heute, um das Beste aus den Frauen in der Kirche herauszuholen.“

Das Interview ist vollständig unter http://www.cittanuova.it/c/432857/Donne_cardinali_Serve_molto_di_pi_di_un_titolo_onorifico.html in italienisch zu lesen

Vom 13.  November 2013

BF – UF

Internationaler Informationsdienst der Fokolar-Bewegung (SIF)

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